LR: Flotter Flitzer vor Testphase

Hochbetrieb in Großthiemigs Seifenkisten-Werkstatt

Von außen sieht man den Trubel in der Werkstatt nicht, doch hinter dem verschlossenen braunen Garagenrolltor laufen die Vorbereitungen für das in einem Monat stattfindende Seifenkistenrennen in Großthiemig auf Hochtouren. Veikko, Dennis, Mario und Oliver sind unermüdlich dabei, aus zig Einzelteilen einen nach den Vorschriften des Veranstalters fahrbaren Untersatz entstehen zu lassen.

 

“Bevor wir so richtig loslegen konnten, haben wir uns erst im Internet auf einschlägigen Seifenkisten-Seiten Inspirationen geholt” , verrät Bauleiter Veikko Bothmann. Kaum hatten sie angefangen, ihre ersten Ideen in die Tat umzusetzen, schoss dem B.R.W.G. Seifenkisten Racing Team wieder ein neuer, noch besserer Gedanke durch den Kopf. “Ungefähr zwei bis drei Mal haben wir so unsere Pläne umschmeißen müssen” , ergänzt Techniker Dennis Wilhelm. Er ist beim Besuch der RUNDSCHAU gerade dabei, die neu angelieferten Rennachsen zu montieren und auf ihre Bedürfnisse zu modifizieren. Er wird auch am Renntag mit dem neuen Gefährt unterwegs sein. Einen Großteil der erforderlichen Bauteile haben die 26- bis 31-jährigen Monteure beim Deutschen Seifenkisten Derby e.V. aus Klissenrath an der Mosel anfertigen lassen.

Um die Kostenfrage so gering wie möglich zu halten, wurden neben den gekauften Bauteilen auch viele selbst gefertigt. Einer der vielen Sponsoren des Racing Team, Aluminium-Vollmer aus Großthiemig, stellte das Material für den Chassisbau zur Verfügung. In einer langen Nachtschicht wurde es dann mit unzähligen Nieten in seine endgültige Form gebracht.
“Da wir tagsüber nicht immer alle gleichzeitig zusammen arbeiten können, mussten wir zwangsläufig mal eine Nachtschicht einlegen” , erzählt der 29-jährige Bauleiter. Bei dem Getränkevorrat, der in der Ecke gleich neben der Tür steht, scheint wohl keinem der Beteiligten die Nacht zu lang vorgekommen zu sein.
In dem aus Aluminium bestehenden, einsitzigen offenen Rennwagen mit unverkleideten Rädern (Monoposto) fehlt nur noch die Sicherheitszelle, das sogenannte Monocoque. Ein Mono coque besteht heutzutage aus Kohlefaser und muss im Ernstfall extremen Belastungen standhalten. “Bei unserer Seifenkiste haben wir auf Kohlefaser verzichtet und statt dessen Styropor eingebaut, der an dem Fahrer angepasst wird” , sagt Mario Geldner, der zweite Fahrer im Rennteam. Damit er beim späteren Rennen auch die richtigen Handgriffe beherrscht, übt er jetzt schon mal in jeder freien Minute im Internet mit der vom Kinderfernsehen bekannten orangenen Maus das Seifenkistenrennen.

Zu den zwei wichtigsten Komponenten eines modernen Seifenkisten-Fahrzeugs zählen zum einen die Reifen und zum anderen die Lenkung. Letztere ist eine Schwenkachslenkung – das heißt, dass die Fahrtrichtung durch das Schwenken der vorderen Starrachse geändert wird. Über die Art der Bereifung und des detaillierten Aufbaus des 2,20 Meter langen Wagens schweigt sich das Rennteam aus. Nach Aussage des Marketingleiters Oliver Richter wollen sie der schwachen Konkurrenz aus dem Schradenland nicht schon im Vorfeld hilfreiche Tipps geben.

Zu dem am 3. Mai stattfindenden Rennen haben sich nach Informationen vom Jugend- und Dorfclub schon elf hochkarätige Rennteams angemeldet. “Unter anderem wird aus Spitzcunnersdorf, einer Hochburg des Seifenkistenrennens in Sachsen, ein Team gleich mit fünf Fahrzeugen starten” , verrät Dorfclubchef René Bodack. Daniel Wilhelm vom Großthiemiger Jugendclub freut sich dagegen auf die Konkurrenz aus dem Schradenland mit ungefähr zehn Fahrzeugen. Die Technische Universität Chemnitz habe sich dieser Tage mit zwei Seifenkisten angemeldet. Das “B.R.W.G. Seifenkisten Racing Team” ist am Renntag mit dem jüngsten gemeldeten Fahrer unterwegs. Es ist Alois, der Sohn des Dorfclubchefs René Bodack.

Insgesamt startet das Team mit drei Fahrern.

Der Bau der Seifenkisten in Großthiemig laufen auf Hochtouren. 

Der Bau der Seifenkisten in Großthiemig laufen auf Hochtouren. Jungfahrer Alois Bodack, Fahrer Mario Geldner, Mechaniker und Bauleiter Veikko Bothmann sowie Fahrer und Techniker Dennis Wilhelm (v.l.n.r.) gewährten der RUNDSCHAU eine Blick in ihre Werkstatt.

Text & Bild Mirko Sattler

 

 

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